Samstag, 1. Januar 2011

Retrospect: Jahresrückblick 2010 - Neu für mich

Im letzten Teil von Retrospect soll es um Sachen gehen, die schon älter sind, die aber bis zum vergangenen Jahr irgendwie an mir vorbeigelaufen sind. Gründe davon gibt es sicher viele, vor allem kann man bei der Fülle an guter Musik, die es zwischen all dem Schrott auch gibt, bei Weitem nicht alles hören, was sich lohnt gehört zu werden. Von daher bin ich auch immer offen für Anregungen und Tipps.

Neu für mich

Amplifier: Bisher verkannt
Diese Band gehört zu denen, denen ich bisher kaum Beachtung geschenkt habe, weil der erste Eindruck mich nicht gänzlich überzeugt hat. Der erste Eindruck, das war das Southside 2005, wo Amplifier eröffneten. Das Konzert war stimmungsmäßig gut, aber damals hat die Musik mich nicht so überzeugt, dass ich den Drang hatte, mich weiter damit zu beschäftigen. Dann bekam ich Ende 2009 die Feed to Feed - Live-DVD von Oceansize, wo Amplifier's Sel Balamir bei einem Song als Gast Gitarre spielte. Das ließ mich aufhorchen, und auf der Suche nach neuer Musik, die der von Oceansize ähnlich ist, begann ich, mich mit Amplifier auseinanderzusetzen. Ich begann mit dem aktuelleren Album Insider, das mir ziemlich gut gefallen hat. Dann holte ich mir auch das selbstbetitelte Debüt, und das hat mich vom Hocker gehauen. Die Stimmung auf diesem Album ist so genial, und die Sons als auch die Zusammenstellung haben dazu geführt, dass diese Platte die wahrscheinlich meistgehörte im vergangenen Jahr gewesen ist. In nicht allzu ferner Zukunft werde ich dieses Album hier auch noch im Detail vorstellen. Hier eine kleine Kostprobe:
Youtube: Amplifier -- Airborne

Rishloo & Abigail's Ghost: Mehr als nur Abklatsch?
'Klingt wie' ist für viele Bands eher ein Armutszeugnis. Man will doch mit seiner Kunst einzigartig sein, etwas Neues schaffen, von dem niemand behaupten kann: 'Gibt's ja schon'. Trotzdem bin ich ab und zu auch auf der Suche nach 'Klingt wie'-Musik zu Bands, die mir sehr gut gefallen. Und dank lastFM und ähnlichen 'Schubladen-Systemen' bin ich auch schnell fündig geworden. Zwei Bands habe ich im vergangenen Jahr kennengelernt, die auf den ersten Blick den Eindruck vermitteln, wenig eigene Kreativität zu haben, sondern sich stark am Stil großer Vorbilder zu orientieren. Da wären zum Einen Rishloo, deren Sound vor allem auf dem ersten Album Terras Frames sehr stark nach Tool klingen. Doch nach eingängiger Beschäftigung mit der Band konnte ich feststellen, dass sie seit ihrem Debüt eine enorme Entwicklung durchlebt haben. Das bis dato aktuelle Album Feathergun hat zwar immer noch Elemente, die stark an Tool erinnern, doch der Sound der Jungs aus Seattle, die aktuell nicht mal einen Plattenvertrag haben, ist deutlich melodischer geworden. Man könnte fast sagen, dass Rishloo und Tool bei dem selben Ausgangpunkt begonnen haben, sich dann aber in verschiedene Richtungen weiterbewegt haben, so dass man nun die gemeinsamen Wurzeln noch erkennen kann, aber die Unterschiede deutlich sind. Rishloo ist also in jedem Fall einen Versuch wert.
Youtube: Rishloo -- Turning Sheep Into Goats
Youtube: Abigail's Ghost -- Selling Insincerity 
Auch Abigail's Ghost hört man die Vorbilder an. Doch hier scheint man sich dem Blick zurück verschrieben zu haben. Die Songs, die sehr an Porcupine Tree erinnern, erreichen die Tiefe und Brillianz der Prog-Halbgötter nicht ganz. Und auch wenn man den Jungs aus Boston zugestehen sollte, dass sie wirklich anständig Musik machen können und ich die Platten auch gern mal höre, muss man auch sagen, dass sie es bisher nicht geschafft haben, sich von ihren 'Vätern' zu lösen und einen eigenen Weg einzuschlagen. Im Gegenteil, leider musste ich feststellen, dass die aktuellere der beiden Platten zwar technisch hochwertiger ist, dass aber die Frische des Debüt-Albums verlogen gegangen ist. Ich hoffe, dass die Band noch Besseres zu bieten hat als das, denn das Potenzial hat sie meiner Meinung nach.

Riverside: Psychedelic ProgRock vom Feinsten
Im Zuge der Veröffentlichung von Lunatic Soul II bin ich auf Riverside gestoßen, eine polnische ProgRock-Band, deren Bassist Mariusz Duda für Lunatic Soul verantwortlich ist. Der Sound von Riverside ist härter als das Solo-Projekt, mit mehr Metal-Elementen. Doch die weiche Stimme und die psychedelische Grundstimmung, die mich bei Lunatic Soul so begeistert hat, ist auch hier vorhanden. Mein Favorit ist das Album Rapid Eye Movement, der letzte Teil der 'Reality Dream'-Trilogie. Das ist für mich das bisher stärkste Album der Polen, und ich werde es demnächst im Detail vorstellen. Bis dahin eine kleine Kostprobe.
Youtube: Riverside -- Schizophrenic Prayer


3 Kommentare:

  1. Sei froh, dass du mit Insider angefangen hast. Nachdem ich das Debüt durch hatte, wurde ich mit Insider nicht mehr warm. Kommt vielleicht noch aber allein wegen Airborne und seinen letzten paar Minuten....amazing :)

    Amplifier bringen auch diesen Monat "The Octopus" raus. Doppel-Album...Kannst du auf der HP komplett hören.

    Was dann noch dieses Jahr kommt...die neue Mogwai und Long Distance Calling im Februar und im Herbst die neue Opeth :) :) :)

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  2. "The Octopus" ist längst bestellt. und ich kann nur allen empfehlen, dieses Album ebenfalls zu bestellen und damit die Band zu unterstützen, die dieses Album ohne Plattenvertrag vertreiben will. Deshalb gibts das auch nur auf deren eigener Homepage:
    http://www.amplifiertheband.com/merchandise.php

    Danke für die letzten Tipps, davon wusste ich noch nichts!

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  3. Habs jetzt auch bestellt. Klingt in meinen Ohren schon viel besser und runder als Insider.

    Wusste nicht, dass sie es ohne Plattenvertrag schaffen wollen.
    So eine Aktion muss man einfach unterstützen.

    Cool auch die Idee, jeden Käufer mit Namen auf eine Liste zu packen :)

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