Mittwoch, 13. April 2011

Revision: Blackfield -- Welcome to my DNA

Vier lange Jahre mussten die Fans auf das dritte Blackfield-Album warten, dass zur Enttäuschung Vieler nicht 'Blackfield III' heißt, sondern den Titel 'Welcome to my DNA' trägt. Diese Entscheidung wurde vielleicht getroffen, weil sich die Platte ein wenig unterscheidet von seinen Vorgängern. Steven Wilson arbeitete parallel an seinem Solo-Album und bereits auch schon an der Storm-Corrosion-Collaboration mit Mikael Akerfeldt, sodass er nicht die volle Aufmerksamkeit und Konzentration in die Arbeit für Blackfield stecken konnte. Das führte dazu, dass fast alle Songs aus der Feder von Aviv Geffen stammen. Das macht sich im Klang des Albums natürlich bemerkbar, und tatsächlich musste ich bis zum vierten Track warten, um deutlich den unverkennbaren Einfluss von Wilson ausmachen zu können. Ansonsten erinnert das Album weniger an die Vorgänger, als vielmehr an das erste englischsprachige Solo-Album des Israeli, bei dem sein kongenialer Partner ja auch kräftig seine Finger mit im Spiel hatte. Bleibt also festzuhalten, dass Blackfield immer mehr Geffens Baby wird, und dieser ja auch in einem Interview beteuerte, dass er sich jetzt in erster Linie auf Blackfield konzentrieren will.
Was ist nun also so 'anders' an diesem Album? Auf den ersten Blick nicht viel. Schon das Cover vermittelt den Eindruck von Sehnsucht und Fernweh. Gewohnt melancholisch und zum Teil verträumt sind auch die Songs. Doch im Vergleich zu seinen sich doch sehr ähnelnden Vorgängern ist die Platte deutlich poppiger. Viele verspielte Klavierpassagen, unterlegt mit opulenten Streicher-Arrangements, dafür weniger Gitarren, und wenn doch, dann meist nur sehr behutsam wie zum Beispiel im Titelsong des Albums. Zwar fehlt es den Songs nicht an Intensität, dafür sorgen allein schon die Arrangements und die melancholischen Melodien. Doch man hat zwischenzeitlich das Gefühl, als plätschere die Platte nur so vor sich hin. Es fehlt an echten Höhepunkten, und obwohl das Album mit etwas mehr als 40 Minuten ähnlich kurz ist wie der Vorgänger 'Blackfield II', fällt die Kürze hier mehr auf, weil man als Höher irgendwie das Gefühl hat, da fehlt doch was. Der Stil von Geffen im Allgemeinen ist nicht das Problem; das oben schon erwähnte Soloalbum des Künstlers finde ich allerdings um Einiges besser. Ich möchte nicht sagen, dass 'Welcome to my DNA' ein schlechtes Album ist. Es bleibt nur leider ein bisschen hinter den Erwartungen zurück, und auch wenn ich es gern höre, wird es in nächster Zeit nicht meine erste Wahl sein. Aber vielleicht entwickeln die Songs ja live noch ihr Potenzial.

Anspieltipp:

3 Kommentare:

  1. Bin persönlich auch ein wenig enttäuscht, die Erwartungen waren doch sehr hoch. Dennoch kristallisieren sich da wunderbare Songs heraus. Hat eine Weile gedauert, eher so PT-Zeit als halt Blackfield-Zeit, aber das Ding hat Potenzial.

    Man kann jetzt jedenfalls einen Konzertabend mit genügend Material füllen, ohne wie in der letzten Tour auf Once als Lückenfüller zu setzen.

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  2. Ach was ich noch sagen wollte. Stevens Soloprojekt und besonders Storm Corrosion interessieren mich aber viel brennender als Blackfield es jemals tun könnte.

    Ich hoffe auf baldiges Material zum Probe hören.

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  3. Ja, bitte, ich auch. Sag mir Bescheid, wenn du da was hörst; für gewöhnlich hast du neue Infos früher als ich ...

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