Freitag, 8. Juni 2012

Revision: The Pineapple Thief -- Someone Here Is Missing

Das aktuelle Album von The Pineapple Thief ist wieder eines, das unter der Rubrik 'durch die Lappen gegangen' läuft. Von einem Freund kürzlich darauf aufmerksam gemacht, habe ich erst jetzt die Gelegenheit gefunden, mal reinzuhören.

Schon beim ersten Hören geht das Album voll ins Ohr und nicht wieder raus. Und das mit verhältnismäßig viel Härte. Im Opener 'Nothing at Best' mischen sich harte Gitarrenriffs mit poppigem Schlagzeug und leicht technoiden Synthies. Die weiche melodische Stimme von Bruce Soord fügt sich mit einprägsamen Klängen nahtlos in den Sound ein und gibt einen schönen Kontrast zu den harten Rhythmen. Der erste Song war keineswegs ein 'Ausrutscher', auch das folgende 'Wake Up The Dead' und viele weitere Songs bestechen durch eine für die Band ungewöhnliche Härte. Nur selten gibt es Referenzen an das Vorgänger-Album, wie zum Beispiel in 'The State We're In'. Statt dessen fühlt man sich phasenweise an Nine Inch Nails erinnert, wegen all der elektronischen Spielereien. Das Riff in 'Preparation For Meltdown' könnte gut und gerne aus der Feder von Anathema stammen, das aus '3000 Days' lässt einen an die frühen Jahre von Muse denken. Doch trotz dieser Referenzen ist der eigene Sound der Band immer noch in jedem Song wiederzufinden; die feine Melodieführung und der mehrstimmige weiche Gesang kommt vor allem in der Ballade 'Barely Breathing' zur Geltung, in der die vom Vorgänger-Album bekannte melancholisch-sehnsüchtige Stimmung wieder aufgegriffen wird. Auch der Titelsong 'Someone Here Is Missing' ist einer der ruhigeren Stücke, das vor allem auf Melodik des Gesangs baut. Ziemlich progressiv ist das finale und fast neun Minuten lange 'So We Row', das richtig Lust darauf macht, das Album nochmal zu hören.

'Someone Here Is Missing' ist längst nicht so harmonisch wie der Vorgänger 'Tightly Unwound'. Dafür ist das neue Album deutlich lauter, sperriger, und damit aber auch vielseitiger. Die Songs gehen gut ins Ohr, sind zum Teil  fast schon tanzbar, und die Live-Shows der Band werden sicherlich durch Songs wie 'Show A Little Love' oder dem schon eingangs erwähnten 'Nothing at Best' deutlich bereichert und an Fahrt gewinnen. Mit unglaublich großer Dynamik und Vielseitigkeit ist dieses Album mit Sicherheit eines der Besten, das die Band bisher hervorgebracht hat. Unbedingt empfehlenswert!

Anspieltipp: Show A Little Love

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