Montag, 24. Oktober 2011

Revision: TesseracT -- One

Neue gute Platten zu finden, das ist bei der Masse an Durchschnitt bis Schrott, mit der man heutzutage bombardiert wird, gar nicht so einfach. Meistens hat man vertrauenswürdige Quellen, Kritiker, Freunde, über die man neue coole Sounds entdecken kann. Über eine Kritik wurde ich auf die britische Gruppe TesseracT aufmerksam, und nach einer kurzen Hörprobe war die Entscheidung klar: Das wird angeschafft.

Das ursprünglich von Acle Kahney ins Leben gerufene Projekt TesseracT war anfangs nur eine One-Man-Show. Nach dem gescheiterten Versuch, Demos aufzunehmen, formierte sich dann aber doch eine Band. 2011 erschien beim deutschen Label 'Century Media' das erste Album 'One'. Es enthält neben dem bereits als EP erschienenen Epos 'Conceiling Fate' der aus sechs Stücken besteht, noch fünf weitere Songs. Die Songs haben eine ganz und gar eigene Dynamik. Sie beginnen meist mit ruhigen Passagen, Gitarren mit viel Hall, atmosphärischem Gesang. Als Kontrast dazu treten harte, schwere Gitarren-Riffs, die ziemlich vertrackt sind, so das man das Gefühl hat, die Gitarre liefert sich einen wilden Tanz mit den Rhythmus-Instrumenten. Dazu kommen geschriene Passagen, die den Songs eine unglaublich hohe Intensität verleihen. Herzstück der Platte ist natürlich 'Conceiling Fate'. In sechs Teilen kann man eine metaallische Sinfonie genießen, die an Härte kaum zu überbieten ist, aber dennoch weiche, ruhigere Passagen bietet. Eingängige Melodien bleiben im Kopf, und trotz aller Verzwicktheit wird man schnell familiär mit den Stücken. Immer wieder findet man gleiche oder ähnliche Melodien, die sich wie ein Thema durch die Stücke ziehen. Ein unglaublich dichtes und kraftvolles Werk!

Aber auch die anderen Songs auf dem Album passen sich als Umrahmung wunderbar in das Album ein. Vom Stil her gleich, aber mit anderen und neuen Motiven schafft es die Band sehr gut, einen intensiven, sehr speziellen und in dieser Form einzigartigen Sound zu kreieren, der sich im Kopf festsetzt und immer wieder gehört werden will. TesseracT wird damit zu einer der Entdeckungen des Jahres. Fraglich bleibt allerdings, ob die Band in dieser Qualität weiter arbeiten wird; zumindest was Sänger angeht, scheinen die Jungs aus dem britischen Reading offenbar einen hohen Anspruch zu haben. Daniel Tompkins ist schon der Dritte, der auf dieser Position ausgetauscht wird, und der neue Sänger Elliot Coleman wird von der Fangemeinde nicht sonderlich herzlich aufgenommen. Doch bis es soweit ist, genießen wir einfach dieses Album und hoffen auf ähnlich Gutes.

Anspieltipp: 'Nascent'

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