Montag, 1. August 2011

Revision: Fair to Midland -- Arrows & Anchors

Fair to Midland haben vor vier Jahren überrascht. Damals erschien ihr offiziell drittes Album 'Fables from a Mayfly: What I tell you three times is true', und es fühlte sich wie ein Debüt an. Vielleicht lag es daran, dass es das erste Album bei Serj Tankians neuem Label Serjical Strike war. Vielleicht war es auch die damit verbundene verbesserte Produktion und damit eine "Entrohung" des vorher doch noch recht unrunden Sounds. Endlich ist es da, das (zumindest von mir) lang ersehnte neue Album des texanischen Quintetts um den charismatischen Sänger Darroh Sudderth. Thematisch bleibt die Band im Märchenland, doch wie sieht es musikalisch aus?

Nach dem Kirchenorgel-Intro 'Heavens to Murgatroyd' beginnt 'Whiskey & Ritalin' laut, schnell, mit harten Riffs, und zeigt, dass der Hase ohne zu verschnaufen genauso weiterläuft wie schon auf dem Vorgängeralbum. 'Musical Chairs' beginnt zwar mit leisen Klavierklängen, wird aber auch hier durch harte Gitarren ergänzt. Melodischer Gesang und eine schnelle, verzwickte Bassline in der Strophe sind hier besonders hervorzuheben. 'Uh-Oh' stellt trotz schneller, lauter Gitarren das Klavier wieder weiter in den Vordergrund, wie man es vom letzten Album kannte, und wie auch im Song zuvor lassen Streicherteppiche hinter den Riffs im Refrain den Sound besonders weit werden. 'Amarillo sleeps on my Pillow' beginnt ein wenig altertümlich mit fremdländischem Flair, von dem es trotz E-Gitarren einen Teil bis zum Schluss halten kann. Die eingängigen, harten Riffs, die bislang jeden Song geprägt haben, finden sich auch in 'A Loophole in Limbo'. Das charakterisiert den Stil der Band, ist allerdings dem Wiedererkennungswert einzelner Songs nicht sehr zuträglich, die alle einen recht ähnlichen Aufbau haben. Nach einem kurzen Klavier-Zwischenspiel geht es  wie bisher weiter; 'Short-haired Tornado' fügt sich dem Schema. Nach einem weiteren Zwischensequenz folgt mit 'Rikki Tikki Tavi' ein Höhepunkt des Albums, der aus dem Muster ausbricht und deutlich macht, wieviel Potential die Gruppe in sich birgt.

'Golden Parachutes' mit seinen hymnischen Refrains und das folgende 'Bright Bulbs & Sharp Tools' fallen wieder ins alte Schema; ähnlicher Aufbau, ähnliche Riffstrukturen. 'Coppertank Island' rockt mit Sythies und Diskobeat durch die Strophen, um im Refrain mit punkigen Riffs aufzufahren. 'Three Foolproof Ways to Buy the Farm' nimmt dann den Fuß wieder vom Gas, und die abschließende und mit 10 Minuten fast schon epische kraftvolle Rockballade 'Greener Grass' beschleunigt nochmal sanft in Richtung Zielgerade.

Das, was man sich von Bands auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung manchmal gern erhofft, wird Fair to Midland zum Verhängnis: Sie entwickeln sich nur wenig weiter. Viele Songs auf dem Album ähneln denen des Vorgängerwerkes, die damals schon aufblitzenden Talentansätze zeigen sich wieder nur spärlich, der Rest ist zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht so, dass man das Album nach einem Durchlauf direkt nochmal hören will. Da nützt auch der als allerletztes Schmankerl gedachte Bonustrack nichts. Trotz aller Kritik bleibt allerdings festzustellen, dass die Musik doch recht gut ist, zumindest gut genug, um sie ab und zu mal hören zu können. Und dass sie live ordentlich knallt, ist anzunehmen, so dass ein Konzertbesuch, so es denn mal eine Tour hierzulande geben sollte, auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist.

Anspieltipp: Rikki Tikki Tavi

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