Mittwoch, 13. Juli 2011

Revision: Riverside -- Memories in my Head

Eine CD mit drei Songs für über 10 Euro. Es gibt Menschen, die würden da die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. "Zehn Euro für drei Song? Niemals!" Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen. Erstens: Sie kennen Riverside nicht. Zweitens: Sie mögen Riverside nicht. Ja, die anlässlich der Jubiläums-Tour erschienene EP 'Memories in my Head' kostet über 10 Euro. Dafür hat die CD aber auch eine genauso lange Spieldauer wie zum Beispiel das 2007er Beatsteaks-Album 'Limbo Messiah', und das war teurer ...

Anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums besinnen sich Riverside wieder ein wenig auf ihre Wurzeln. Die EP 'Memories in my Head' ist musikalisch dem Debüt-Album 'Out of Myself' am nächsten. Das erste Stück 'Goodbye Sweet Innocence' beginnt mit sehr sphärischen Synthie- und Orgelklängen, bevor dann der einer Gitarre ähnlich klingende Bass einsetzt, zu dem sich gleich auch die warme, weiche Stimme von Mariusz Duda gesellt. Die Stimmung bleibt schwebend, der verspielte Bass und das dezente Schlagzeug werden von wenig elektronischen Effekten, dafür aber von einer cleanen Gitarre begleitet. Der Gesang steigert sich in die Mehrstimmigkeit, und die für Riverside typische Sologitarre kommt auch noch hinzu. Erst in der zweiten Hälfte ergänzen Orgel und Synthies wieder den Song, in dem sich groovende Basslines mit warmen Soundteppichen abwechseln. 'Living in the Past' ist insgesamt ein wenig härter als der erste Song, aber auch hier gibt es auf zehn Minuten Spiellänge viele Passagen, die verspielte Inprovisationen beinhalten. Die E-Gitarre kommt diesmal aber ein wenig mehr zum Einsatz für harmonische, von weichen Synthies umrahmte Riffs und Melodieläufe, die zum Teil auch ein wenig vertrackt sind. Der letzte Song 'Forgotten Land' beginnt mit markantem Bass und groovendem Schlagzeug mit einem gebrochenen Beat. Doch auch hier kommen bald Synthies und die Solo-Gitarre dazu, die hier mit deutlichem, aber weichem Echo-Delay versehen ist. Ergänzt wird das Ganze noch von harmonischem Gesang. Und so wie der erste Song begann, so klingt dieser hier langsam aus.


Wem die spätestens seit dem Album 'Rapid Eye Movement' für Riverside typischen harten Riffs gefallen, der wird etwas enttäuscht sein von dieser EP, die doch deutlich weicher und ruhiger ausgefallen ist als die Vorgängerwerke. Dennoch bekommt man hier eine halbe Stunde lang voll auf seine Kosten, kann sich in der sehr harmonischen Musik mit ein wenig Hang zur Melancholie fallen lassen, die Augen schließen, und einfach nur genießen. Da freut man sich doch schon auf das nächste Album.

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