Montag, 4. März 2013

Revision: Riverside -- Slaves Of New Generation Shrine

Es gibt wieder neue SONGS von Riverside. Diesmal soll einiges anders sein bei den polnischen Progmetallern. Schon der vorab veröffentlichte Song 'Celebrity Touch' hatte eher Referenzen Richtung Deep Purple und Progrock. Kommt jetzt nach der vorangegangenen EP 'Memories In My Head', die sehr back to the roots war, ein ganz neues Kapitel? Wieviel Riverside steckt noch in der neuen Riverside?

Auf jeden Fall steckt eine Menge Duda in der neuen Riverside. Und, was schon in den ersten Stücken deutlich auffällt, die Hammond-Orgel spielt eine noch wichtigere, ja, tragende Rolle als auf den letzten Werken. In 'New Generation Slave' spielen zu Beginn Gesang und rockiges Riff ein Wechselspiel und eröffnen einen krachigen Rocksong mit viel Groove. Die Gitarre ist deutlich wärmer und weicher als auf den letzten Veröffentlichungen der Band, und die schon erwähnte Orgel sowie die leichten Zerr-Effekte auf dem Gesang geben dem Ganzen einen Hauch Vintage. Die ersten drei Songs, unter ihnen auch das schon erwähnte 'Celebrity Touch', sind schmissige, rockige Stücke, groovig mit psychedelischem Touch. Vor allem in 'The Depth Of Self-Delusion' sind die alten Riverside deutlich zu hören. 

Wer besonders die Härte des letzten Albums der Band mochte, der wird zunächst vielleicht etwas enttäuscht sein. Nach den drei ersten Stücken wird es deutlich ruhiger, mit hallenden Klavierklängen in der melancholischen Ballade 'We Got Used To Us'. Erinnert ein wenig an die Alben von Dudas Nebenprojekt Lunatic Soul. Etwas härter wird es dann wieder in 'Feel Like Feeling', mit schweren Riffs und kreischender Solo-Gitarre, aber trotzdem auch mit dem Kontrast der eher ruhigen Strophen.

Eine weitere typische Riverside-Ballade schließt sich an, danach folgt mit 'Escalator Shrine' eine griffige bluesige Nummer mit Referenzen an den 70er-Jahre-Prog. Dudas unverwechselbares Bass-Spiel, bluesige Gitarre und Hammond-Soli wechseln sich mit ruhigeren Passagen ab und bilden mit fast 13 Minuten den epischen Höhepunkt des Albums, das mit dem kurzen akustischen Outro 'Coda' endet.

Es gibt eine Version des Albums mit Bonus-CD, darauf befindet sich 'Night Session', in zwei Teile geteilt, beide etwas über zehn Minuten lang. 'Part One' beginnt mit sphärischen Synthies und E-Piano und steigert sich zu einem episch-psychedelischen Meisterwerk ähnlich dem 'Ultimate Trip' von der 'Second Life Syndrome'. 'Part Two' beginnt mit bluesigen, verspielten Saxophon-Klängen, die später von elektronischen Drums und weichen Synthies untermalt werden. Beide Teile sind verträumt und verspielt und laden ein zum Zurücklehnen und Entspannen.

Spätestens nach dem dritten Hörgang vermisst man die Härte des letzten Albums nicht mehr. Die Melodien und Harmonien sind gewohnt großartig, und die rockige, etwas bluesige Richtung, die die Band eingeschlagen hat, ist zwar mehr Mainstream als zuletzt, verspricht aber auch mehr Abwechslung und Überraschungen. Trotzdem bleiben Riverside natürlich Riverside, der Bruch ist nicht so groß wie zum Beispiel der zwischen den letzten beiden Opeth-Platten. Ein großartiges Werk, mit Referenzen an große Vorbilder, aber trotzdem auch mit dem eigenen Stempel, das sich nicht so gut zum angestrengten Hinhören eignet, sondern um sich genießend zurückzulehnen und einzutauchen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen