Montag, 5. Dezember 2011

Revision: Mastodon -- The Hunter

Der Tenor der Meinungen, die ich im Vorfeld über dieses Album zu hören bekam, lautete: Back to the Roots, Mastodon werden wieder roher, weg von den progressiven Elementen von 'Crack the Skye'. Da mir dieses Vorgänger-Album nun sehr am Herzen lag, war ich fast schon enttäuscht, noch bevor ich auch nur einen Ton des Albums gehört habe. Dementsprechend ist auch einige Zeit ins Land gegangen, bis es schließlich soweit war. Irgendwann wollte ich es dann doch genauer wissen. Schon nach den ersten Stücken wurde mir klar, dass meine Befürchtungen absolut unbegründet waren.

Das Album beginnt in der Tat laut, hart, schnell, wie man Mastodon von früher kennt. Viel DoubleBass, großartige Riffs und und Soli, dazu der rauhe, aber dennoch auf seine Art melodische Gesang von Brent Hinds brennen in dem kurzen Opener 'Black Tongue' und auch den folgenden Songs ein regelrechtes Feuerwerk ab. Doch man merkt, dass das vorangegange progressivlastige Album Spuren hinterlassen hat. Trotz aller Rauheit bleibt eine gewisse Kontrolle. Die Energie, die die Band in die Songs steckt, ist nicht wild und ungezügelt, sondern wirkt, bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel 'Blasteroid', gerichtet und kanalisiert. Es gibt sogar einige synthetische Effekte oder orgelhafte Klänge, wie in 'Stargasm'.

Die Songs sind kürzer und nicht mehr so schwer in ihrer Struktur wie beim Vorgänger. Man verlässt sich auf Kraft als Ausdrucksform, und der Plan geht voll auf. Immer wieder wechselnde verzwickte Riffs mischen sich mit schnellem Schlagzeug, um dann wieder von schweren Hooklines abgelöst zu werden. Und über allem dominiert Brent Hinds' Stimme. Ähnlich wie beim letzten Album wird weniger geschrien, was Hinds einmal als Folge seines Krankenhausaufenthalts benannt hat; zu viel Geschrei verursacht ihm offenbar starke Kopfschmerzen. Doch das tut der Power des Albums keinen Abbruch, auch wenn die Jungs aus Atlanta mit dem Titelsong des Albums einen kleinen Gang zurückschalten. Gleich im Anschluss geben Sie wieder Gas. Besonders hervorzuheben sind dabei noch 'Thickening' und das überragende 'Bedazzled Fingernails', wo sie sich voll ins Zeug legen.

In dreizehn Songs toben sich Mastodon auf diesem Album richtig aus, ohne dabei jedoch komplett die Beherrschung zu verlieren. 'The Hunter' ist kein Rückschritt, sondern einer nach vorne, ohne dabei aber den Blick über die Schulter zu scheuen. In der Tat ist es nicht mehr von so vielen progressiven Elementen durchzogen, wirkt intuitiver und weniger geplant. Es ist bei weitem nicht das Meisterwerk wie der Vorgänger, aber dennoch ein sehr gutes Album. Wenn die Gruppe in diesem Sinn weiter Musik machen, kann man noch einige großartige Platten erwarten. 

Anspieltipp: Bedazzled Fingernails
 

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