Dienstag, 27. Dezember 2011

Retrospect: Jahresrückblick 2011 - Altes neu entdeckt

Wie das so ist mit Musik, die einem durch die Lappen geht: Manchmal kommt man später noch drauf. Künstler, die zum Teil schon lange am Markt sind, die aber erst in diesem Jahr in meinen persönlichen Fokus gekommen sind, werde ich hier behandeln.

Den Anfang machen Alter Bridge. Das aktuelle Album 'AB III' kam ja schon 2010 raus. Anfang 2011 hatte ich es zum ersten Mal in den Händen und war spontan begeistert. Kraftvoll und intensiv ist das komplette Album, und bereits vom ersten Song an bekommt man einzigartige Riffs und facettenreichen Gesang um die Ohren. Dass die Gruppe im Prinzip Creed mit anderem Sänger ist, habe ich erst im Nachhinein festgestellt. Der Sound klingt auch nicht wirklich wie Creed, sondern Metal-lastiger mit etwas Südstaatenrock und Blues. Da mich das Album durchweg überzeugt hat, habe ich im Nachgang die beiden Vorgänger-Alben noch besorgt. Ich stelle allerdings fest, dass das aktuellste Werk auch das mit Abstand beste ist. Es ist vielseitiger, kraftvoller, besser abgemischt. Im Vergleich dazu haben die ersten beiden Platten zwar auch gerockt, aber immer mit einer Spur Vorhersehbarkeit. Ich hoffe, Alter Bridge setzen ihre Entwicklung in diesem Stil fort. Der Erfolg sollte sie ja ein wenig beflügeln.


Der Name Devin Townsend ist mir immer mal wieder in die Ohren gekommen. Als ich nun einige Artikel zu seinem aktuellen Album gelesen hatte, dachte ich, dass es vielleicht einmal an der Zeit wäre, den Typen genauer zu betrachten. Nachdem ich auf Youtube einige Songs gehört hatte, war es dann aber doch das Vorgänger-Album 'Addicted!', das ich mir gekauft habe, zumal es auch gerade günstig zu haben war. Dieses Album ist geprägt von dichten Metal-Gitarren-Wänden, die mit Hilfe elektronischer Spielereien und Synthies noch breiter arrangiert werden, was dem gesamten Album eine unglaublich hohe Lautheit verschafft. Der Sound wird ergänzt von der ebenfalls sehr vielschichtigen Stimme von Devin Townsend selbst, der von klarem, melodischen Gesang bis hin zu beißenden Screams alles zu bieten hat. Dabei hat er sich auf diesem Album Anneke van Giersbergen (ehem. The Gathering) als Gastsängerin engagiert. Die Songs auf dem Album sind fast alle sehr laut und füllen fast das komplette Klangspektrum aus, was es mitunter schwierig macht, wirklich alles gleichzeitig fassen zu können. Der eigentliche Auslöser für den Kauf, nämlich das aktuelle Album von diesem Jahr, habe ich bis jetzt noch nicht gehört. Aber ich denke, dass das Devin Townsend Project im Fokus bleiben wird.


Da Anneke van Giersbergen in diesem Jahr in diversen Nebenprojekten überaus präsent für mich war, dachte ich, dass es vielleicht mal an der Zeit wäre, sich mit The Gathering genauer auseinanderzusetzen. Auf Anraten eines Freundes habe ich mir die beiden Alben 'How To Measure A Planet' und 'If Then Else' geholt, die ja beide aus der Zeit stammen, da Giersbergen noch Sängerin der Band ist. Die teilweise fast schon überirdisch gute Stimme der Sängerin passt wunderbar zu dem atmosphärischen Sound der Gruppe. Während 'How To Measure A Planet' ein recht experimentelles Doppelalbum mit vielen progressiven Einflüssen ist, sind die Songs auf 'If Then Else' kürzer und kompakter und damit greifbarer. Dennoch gefällt mir die Stimmung auf dem erstgenannten deutlich besser, und auch wenn zum Beispiel der fast eine halbe Stunde lange Titelsong schon auch seine Längen hat, kann man das Album gut hören, wenn man in der entsprechenden Stimmung ist. Die Phase vor diesem Album war wohl etwas doomig, was ich so gelesen habe. Ob ich mir das gebe, weiß ich noch nicht. Aber die Folgealben stehen auf meiner Wunschliste.


Der Freund, der mir The Gathering empfiehl, war auch Gesprächspartner zum Thema Gazpacho. Das im  Jahr 2010 erschienene Konzeptalbum 'Missa Atropos' kam ja bei mir nicht so gut an. Im Gespräch wurde mir allerdings deutlich gemacht, dass das mit Abstand beste Album der Gruppe 'Tick Tock' ist. Bereits nach dem zweiten Durchleuf musste ich meinem Freund recht geben. Dieses Album ist geradezu grandios. Die melancholische Stimme des Sängers passt optimal zu dem progressiven, atmosphärischen ArtRock der Band. Vor allem der dreiteilige Titel-Epos ist ein Meisterwerk wie man es nur selten findet. Das ist ein Album, in dem man voll und ganz versinken kann, und das mich gleich dazu bewegt hat, auch die Vorgänger-Platte zu kaufen. Diese ist nicht ganz so gut wie 'Tick Tock', aber auch deutlich besser als das doch sehr unruhige, sperrige 'Missa Atropos' vom letzten Jahr. Ich hoffe, Gazpacho besinnen sich auf ihre Qualitäten; ein neues Album für kommendes Jahr ist ja schon angekündigt, und ich denke, dass auch ein Live-Konzert mit auf meine Todo-Liste kommt.

1 Kommentar:

  1. Du hast mir wieder Lust auf Tick Tock gemacht :)
    Night und Tick Tock sind einfach tolle Alben. Sie haben beide einen so tollen Fluss...Tick Tock hatte ich in der Zeit der Ankündigung bis Erscheinen von The Incident VERSCHLUNGEN. Deswegen war ich auch ein wenig vom Incident enttäuscht, da ich es mir ähnlich flowig vorgestellt hatte.
    Gut, dass du Dir dieses tolle Album besorgt hast, ein Must Have

    AntwortenLöschen