Montag, 2. Dezember 2013

Revision: Jolly -- The Audio Guide To Happiness (Part 2)


Der durchaus gelungene Auftritt der Paradiesvögel von Jolly weckte das Interesse für die Band. 'The Audio Guide To Happiness (Part 2)' ist das bis dato aktuellste Werk der Gruppe von der amerikanischen Ostküste.

Nach der kurzen Intro bricht im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuersturm los. Schwere Gitarren brüllen, Becken scheppern, Bässe brummen, und zwischen all dem singt und schreit Anadale mit kratziger, aber dennoch melodischer Stimme. 'Firewell' ist überraschend hart und extrem gemischt. Man hat den Eindruck, als würde es dem Sound etwas an Mitten fehlen, doch genau das verleiht dem Song noch mehr Wucht. Nach dem sehr Metal-lastigen Stück schließt sich mit 'You Against The World' ein fast schon mainstreamiger Rocksong mit eingängiger Melodie und platzierter Riff-Führung an. Sänger Andale lässt seiner über mehrere Oktaven hin und her springenden, schwer beeindruckenden Stimme freien Lauf, der Song und das ganze Album lebt ungemein von dieser Vokalakrobatik. Aber auch sonst ist das Album sehr vielseitig. Ob kraftvoll rockig wie in 'Firewell' oder 'Dust Nation Bleak' oder proggig und verspielt, für Abwechslung ist immer gesorgt. In 'Aqualand And The 7 Suns' zum Beispiel verschmelzen ein melodischer, bundloser Bass mit pumpenden Synthies zu harmonischen, aber mit sehr interessanten Melodiesprüngen ausgestatteten vier Minuten. 'Golden Divide' wechselt zwischen Bombast und poppigen Piano-Klängen, und in 'Lucky' kombiniert die Band eine verspielte Synthie-Melodie mit stampfenden Stromgitarren. In der zweiten Hälfte des Albums wird die Härte etwas herausgenommen, es gibt mehr Klavier, mehr Synthies, weniger geschrei und mehr Gesang. Mit 'As Heard On Tape' findet man sogar eine Ballade, mit bluesigem Rhythmus, viel Hall und wie immer überzeugendem melodischen Gesang. Mit Akzenten an genau den richtigen Stellen und gekonnt platzierter Vielstimmigkeit und einem Sackpfeifen-Solo im zweiten Teil ist das sogar eins der besonders guten Stücke des Albums, bei dem es gar nicht leicht ist, Highlights hervorzuheben.

Mit diesem Album zeigt die Band, was sie kann, vielleicht nicht ganz in Vollendung, aber das macht es umso sympatischer. Abstriche kann man machen, weil die Mischung des Sounds ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Auch Anadales Stimme ist eine von denen, die man entweder liebt oder hasst. Pluspunkte sind aber definitiv die Vielseitigkeit und die Eingängigkeit der Musik. Es ist noch Luft nach oben, aber trotzdem empfehlenswert.

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